„Die Situation in Wiesbaden ist nicht weiter zu optimieren“
„Die häusliche Versorgung bis zuletzt sollte für möglichst viele Menschen umsetzbar sein“, so der Mediziner Dr. Thomas Mainka, stellvertretender Vorsitzender des Wiesbadener Hospizvereins Auxilium. Mainka begrüßt die Erklärung des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes (DHPV), die in der Ausgabe vom 17. Februar im Wiesbadener Tagblatt unter der Überschrift „Zuhause sterben“ zu lesen war. Dort wurde auf die Defizite der Palliativ- und Hospizversorgung aufmerksam gemacht. Diese Defizite gibt es in weiten Teilen Hessens, so Maika. Wiesbaden ist die berühmte Ausnahme: „Die hessische Landeshauptstadt gilt als vorbildlich - an ihr können sich viele andere Regionen ein Beispiel nehmen.“
Heute ist die Versorgung Todkranker oft eine komplexe medizinische Angelegenheit. Die moderne Medizin ermöglicht vielen ein weitgehend schmerzloses Sterben - allerdings häufig um den Preis, dass die Menschen ihre letzten Stunden nicht zu Hause verbringen können. Dabei haben Todkranke seit 2007 Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) in den eigenen vier Wänden.
„In Wiesbaden ist dieser Rechtsanspruch weitgehend umgesetzt“, so der Mediziner Dr. Mainka. „Wir unterstützen sogar ein multiprofessionelles Team, das gerade in Bad Schwalbach diese Spezialbetreuung aufbaut. Dort ist der Hospizverein Auxilium zusammen mit dem Wiesbadener Zentrum für ambulante Palliativversorgung tätig. Außerdem bieten wir die spezialisierte ambulante Palliativversorgung auch in Idstein an.“ In Wiesbaden gibt es mittlerweile zwei SAPV-Teams, das eine ist an den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) angesiedelt. Das andere beim Zentrum für ambulante Palliativversorgung (ZAPV). Mit seinem Geschäftsführer, dem Schmerzarzt Dr. Thomas Nolte hat der Hospizverein Auxilium einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. „Das Team um ZAPV fühlt sich jetzt auch für Bad Schwalbach und Idstein zuständig, sodass auch dort die spezialisierte ambulante Palliativversorgung gewährleistet ist.“ Mediziner vor Ort unterstützen die spezialisierten Pflegekräfte, die Honorar für eine Gemeinschaftsleistung beziehen.
In den Augen von Dr. Mainka ist die Situation in Wiesbaden so vorbildlich, dass „sie nicht weiter optimiert werden kann“. Mit den beiden SAPV-Teams arbeitet Hessens größter Hospizverein, Auxilium, eng zusammen. Darüber hinaus gibt es ein stationäres Hospiz, zwei Palliativstationen an Krankenhäusern und das Kinderhospiz Bärenherz. Mainka: „Das Netz ist hier so dicht geknüpft, wie in kaum einer anderen Stadt in Deutschland.“
Quelle: Wiesbadener Tagblatt - von Ingeborg Toth