HospizPalliativNetz
Wiesbaden und Umgebung e.V.
Wiesbaden ist schon seit vielen Jahren eine Stadt mit besonderem Engagement in der Hospiz- und Palliativbewegung. Vielen Interessierten lag es am Herzen, die unzureichenden ambulanten und stationären Versorgungsstrukturen für Schwerstkranke und Sterbende zu verbessern, um den Wunsch der Betroffenen zu erfüllen, möglichst zu Hause sterben zu können.
Neben den bereits bestehenden Strukturen führte dies im Jahre 2003 zu der Gründung des HospizPalliativNetzes Wiesbaden und Umgebung. Konzipiert als Dachverband aller Initiativen aus der Hospiz- und Palliativarbeit haben wir damit ein Forum geschaffen, in dem in enger Abstimmung mit allen Mitgliedern an der weiteren Verbesserung der Hospiz- und Palliativarbeit in Wiesbaden und Umgebung gemeinschaftlich gearbeitet werden kann.
Allen Beteiligten war klar, dass Fortschritte in der Versorgung nur über Öffentlichkeitsarbeit und Einbeziehung der Gesundheitspolitik möglich sind, um den an den Rand der Gesellschaft gedrängten Schwerstkranken und Sterbenden besser helfen zu können.
Unsere Aktivitäten in der Gesundheitspolitik wurden beachtet! Im Jahre 2007 wurde bundesweit endlich eine gesetzliche Regelung der Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden im Sozialgesetzbuch SGB V verankert. Seit dieser Zeit werden diese Menschen durch Palliativteams rund um die Uhr zu Hause betreut – als Ergänzung zu den bestehenden Versorgungsangeboten und der hausärztlichen Ebene – eine bedeutende und überfällige Verbesserung und Ergänzung in der ambulanten Versorgung!
Das Jahr 2013 war gekennzeichnet durch unser 10-jähriges Bestehen mit einem Festakt in der FilmBühne Caligari, die Gründung der HospizPalliativAkademie unter dem Dach des HospizPalliativNetzes Wiesbaden und Umgebung und die feierliche Unterzeichnung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland durch die Stadt Wiesbaden am 27. November 2013.
„Das Ziel einer nationalen Strategie ist, dass jeder Mensch am Ende seines Lebens unabhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung, seiner jeweiligen persönlichen Lebenssituation oder seinem Lebens- bzw. Aufenthaltsort eine qualitativ hochwertige multiprofessionelle hospizliche und palliativmedizinische Versorgung und Begleitung erhält, wenn er diese benötigt“, so Prof. Dr. Friedemann Nauck, ehemaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.
Damit bringt die Stadt Wiesbaden ihr Engagement für ein solidarisches Miteinander aller Bewohner unserer Stadt zum Ausdruck, setzt sich für die Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen ein und leistet auf kommunaler Ebene ihren Beitrag für den beginnenden Prozess einer nationalen Strategie. Die Einführung des „Wiesbadener Palliativpasses“ durch das HospizPalliativNetz mit Unterstützung der Stadt Wiesbaden im Jahr 2014 unterstreicht auch konkret den Willen zur interdisziplinären Zusammenarbeit für die Bürger/innen der Stadt.
Es gibt weiterhin und auf Dauer viel zu tun – wir werden daran arbeiten, mit Ihnen und mit Ihrer Unterstützung für ein gemeinsames Ziel:
Für eine bessere Integration von „Sterben und Tod“ in unsere Gesellschaft, in Familien, Schulen und Altenheimen, für einen angstfreieren Umgang mit schweren Krankheiten und Tod durch einen intensiven Austausch, gefördert durch unsere Hospiz- und Palliativarbeit des HospizPalliativNetzwerkes in Wiesbaden und Umgebung.
Eine Chronologie der hospizlichen und palliativen Versorgung in Wiesbaden
1987 | Gründung des Hospizvereins Wiesbaden Auxilium e.V. |
1995 | Gründung des Schmerz- und Palliativzentrums Wiesbaden unter Leitung von Dr. Nolte/Dr. Tarau |
1996 | Eröffnung des ersten stationären Hospizes in Hessen: ADVENA |
2000 | Durchführung des ersten Wiesbadener Palliativtages |
2001 | Gründung der Hospizbewegung im Idsteiner Land e.V. |
2002 | Beginn des Curriculums Palliativmedizin über 160 Stunden in Wiesbaden, unter Leitung von Frau Dr. Burst |
2002 | Eröffnung des ersten stationären Kinderhospizes Bärenherz in Hessen |
2002 | Das Wiesbadener Palliativtelefon wird ins Leben gerufen |
2003 | Gründung des HospizPalliativNetzes Wiesbaden und Umgebung e.V. |
2004 | 1. Hospiz- und Palliativwoche in Wiesbaden „Wenn der Tod naht“ |
2005 | 2. Hospiz- und Palliativwoche in Wiesbaden „Wenn die Trauer nicht enden will“ |
Nov 2005 | Gründung des ZAPV GmbH Zentrum für ambulante Palliativversorgung in Wiesbaden |
Jan 2006 | Eröffnung der Palliativstation in den HSK Wiesbaden |
Nov 2006 | Eröffnung des Hospizes St-Ferrutius, Taunusstein |
2006 | 3. Hospiz- und Palliativwoche in Wiesbaden „Aktiv leben – bewusst sterben“ |
2009 | Gründung des ambulanten Palliative Care Teams Wiesbaden und Umgebung / ZAPV |
Okt 2010 | Eröffnung der Palliativstation im St. Josefs-Hospital unter Leitung von Fr. Dr. Burst |
Nov 2012 | Gründung der HospizPalliativAkademie als Initiative des HospizPalliativNetzes Wiesbaden und Umgebung e.V. |
Jan 2013 | Inbetriebnahme der Abteilung Känguru der Hospizium GmbH im Hospiz ADVENA |
Apr 2013 | 10-jähriges Jubiläum der Gründung des HospizPalliativNetzes Wiesbaden und Umgebung e.V. |
Okt 2013 | Die hausärztliche allgemeine ambulante Palliativversorgung AAPV wird endlich als definierte Leistung in den Gebührenkatalog der Ärzte aufgenommen |
Nov 2013 | Unterzeichnung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland durch die Stadt Wiesbaden am 27.11.2013 |
Feb 2014 | Unterzeichnung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland durch die Stadt Idstein und die Kommunen Hünstetten und Waldems |
Apr 2014 | Einführung des "Wiesbadener Palliativpasses" in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Wiesbadener Expertengruppe Palliativversorgung |
Nov 2015 | Verabschiedung des Gesetzes zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung |
Okt 2017 | Erweiterung des EBM um Leistungen der "allgemeinen ambulanten Palliativversorgung" |
Aug 2018 | Einführung des Wiesbadener Palliativpasses auch in der Region „Idsteiner Land“ sowie der Region Taunusstein nach erfolgreichem Abschluss der Erprobungsphase in Wiesbaden |
Mai 2019 | Feier des 15-jährigen Jubiläums der Gründung des HospizPalliativNetzes Wiesbaden und Umgebung e.V. in der Caligari FilmBühne |
Feb 2020 | Das Bundesverfassungsgericht legt fest, dass das Persönlichkeitsrecht des Einzelnen das Recht auf selbstbestimmtes Sterben umfasst und den § 217 für ungültig erklärt |
Mrz 2020 | Die Corona-Krise beginnt weltweit das soziale Leben stillzulegen |
Apr 2021 | Die Broschüre „Gut umsorgt bei schwerer Krankheit – in Wiesbaden und Umgebung“ des HospizPalliativNetzes erscheint und ist kostenfrei erhältlich |
2022 | Eine neue Regierung wird sich erneut mit dem Thema der Suizidassistenz beschäftigen müssen |
2023 | Die Broschüre erscheint mit finanzieller Unterstützung der Stadt Wiesbaden in einer 2. Auflage, die 1. ist bereits vergriffen |